Bau bis 1786
Über das Kirchengebäude sind aus alter Zeit nur wenig Nachrichten überliefert. Laut Kirchenakten wurde von 1711-1714 an der Kirche gebaut. Die Bausumme betrug 393 Reichstaler, 54 Mariengraschen, 5 Pfennige. Der Landeskomtur von Bülow von der Landeskomturei Lucklum steuerte 50 Taler bei.
1781 aber wird berichtet, dass der Kirchturm baufällig und das Mauerwerk des Kirchenschiffes sehr ausgewichen sei, so dass man sich entschließen müsse, eine neue Kirche zu erbauen. 1784 wurde die Kirche dann abgerissen und Zimmermeister Wunderlich aus Braunschweig entwarf den Neubau. 1786 war der Bau und auch die Innenausstattung der Kirche vollendet. Die Baukosten betrugen 1832 Reichstaler, 17 Gute Groschen, 11 Pfennige. Die neue Kirche musste also einfacher und schlichter gebaut worden sein als die vorherige.
Außenansicht der Kirche
Die Kirche zu Weddingen ist aus Bruchsteinen erbaut, von rechteckiger Grundform, mit fünf Seiten des Zehnecks geschlossen. Die Wände sind verputzt, an jeder Längsseite befinden sich fünf mit Sandsteinen umrahmte korbbogige Fenster. Im Westen erhebt sich der ca. 26 m hohe, achtseitige, beschieferte Turm. Er hat acht rundbogige Schallöffnungen, eine geschweifte Haube und eine Wetterfahne. Das Hauptportal befindet sich an der Westseite, ein Nebeneingang für Pfarrer und Komturherren befand sich an der Nordostseite des Chores, dieser wurde aber nach 1900 zugemauert.
Innenraum
Das Innere der Kirche bildete 1786 ein schlichter 26,7 m langer und ca. 7,4 m breiter Raum, beidseitig Emporen. Über dem steinernen Altar, der mit einer Holzplatte bedeckt war, erhob sich an Bretterwänden eine schlichte Holzkanzel. Der Fußboden bestand aus rauhen Steinen, diese wurden 1874 durch rot-weiße quadratische Sandsteinplatten ersetzt. Vor dem Altar lagen Grabplatten ehemaliger Komturherren.
Aus der Kirche vor 1786 sind heute noch vorhanden der Taufstein, die Glocken und zwei Abendmahlsgeräte.
Der Taufstein
Die Höhe des Taufsteines beträgt 0,87 m mit sechsseitigern Becken auf verjüngtem Fuß, an vier Seiten mit Engelsköpfen geschmückt, die fünfte Seite mit einem Wappen und den Buchstaben A. H. v. 1., die sechste Seite mit einer Spruchtafel mit dem Tauftext Markus 16. Auf dem Beckenrand steht die Inschrift:
"Gott zu Ehren u. zum gedechtnis H. Arnold Herrn. v. Landzberg L. L. C. gebohrn Anno 1638 11 Mart 1664 gestorben, hir im Cohr begraben, diesse Taufstei gesetzet seines alters 27 Jahr".
Am Rand und auf dem Boden der kupfernen Taufschale steht die zieselierte Inschrift:
"AUS DES EV ANGELIS JOHAN 3 CAPT. VERS 5 WARLICH, WARLICH, ICH SAGE DIER ES SEY DAN DAS JEMAND GEBOHREN WERDE AUS DEM WASSER UND GEIST SO KAN ER NICHT IN DAS REICH GOTTES KOMMEN. FR. ANNA ELISABETHA DOMES. HER JOHANN ERICH SCHÄFERS HAUSFRAU HAT DIESES ZUR EHRE GOTTES HIERHER VEREHRET DEN 3. MARTY ANNO 1681".
Läuteglocken aus Bronze
Die große Glocke hat einen Durchmesser von 0,84 m. Unterhalb der Haube verläuft ein Zierband mit der Inschrift:
"SOLI DEO GLORIA. GEORGIVS MÜLLERVS PASTOR ZV BEVCHTE - CHRISTOPHERVS DOMES - AVTOR HARTWICH / HANS NORDT- MEYER DVRCHS FEVER BIN ICH GEFLOS- SEN JÜRGEN SCHRADER HAT MICH GEGOSSEN. GOSLAR MICHAELY BIN ICH GENANT / HANS ALBORG - HEINERK BEHKER-ANNODOMINI 1640 AVF GOTT HOFFE ICH"
Die Namen weisen auf die Stifter hin, es waren der Komturherr und Ackerleute aus Weddingen.
Die kleine Glocke wurde 1612 gegossen. Sie hat einen Durchmesser von 0,49 m und trägt folgende Inschrift:
"HER- MAN WILKEN GOSS MICH ZV WOLFEN- BÜTTEL FLOSS ICH ANNO M DC XII".
Die große Glocke sollte, wie so viele andere, im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen werden. Der Kirchenvorstand hatte aber mit dem Einspruch, die kleine Glocke habe keinen würdigen Klang und sei im Ort nicht überall zu hören, Erfolg. So wurde nur die kleine Glocke beschlagnahmt. Sie überstand aber den Krieg unversehrt bei der Fa. Radler in Hildesheim und konnte 1919 für 35 Mark zurückgekauft werden.
Abendmahlsgeräte
Unter einer silbernen Patene ist eingraviert:
"Dorothea Margarethe Domes. H. Andrea Henrici Hellemann. E. H. Fr. Verehret dies zu Ehre Gottes 1681".
Unter dem silbernen Kelch liest man:
"Godt alleene die Ehre 1666".